Spätsommer an der dänischen Grenze

Ende August. Der Vogelzug ist in vollem Gange, immer wieder stürmische Tage und eine zunehmend von Brauntönen dominierte Farbpalette in der Landschaft: hier oben stehen die Zeichen bereits merklich auf Herbst.

Um so mehr genieße ich, wenn sich der Sommer um diese Zeit doch noch einmal durchsetzt. So auch in den letzten beiden Tagen, die ich für einen Minitrip in den äußersten Norden Schleswig-Holsteins nutzte. Nahe der dänischen Grenze finden sich ein paar Gebiete, in denen sich der weite und offene Charakter einer historisch kargen Landschaft zwischen den Meeren noch ein wenig nachempfinden lässt.

Offene Heide- und Dünenlebensräume prägten früher das Landschaftsbild in Schleswig-Holstein, sind heute abseits der Küsten aber kaum noch zu finden.

Verbunden mit einem kleinen Tapetenwechsel wollte ich die warmen Tage vor allem nutzen, um mit dem Makro noch einmal ein wenig auf Insektensuche zu gehen.

An einem Sandweg waren etliche Bienenwölfe (Philanthus triangulum) damit beschäftigt, ihre Bruthöhlen anzulegen. Bienenwölfe gehören zu den Grabwespen und sind vor allem für ihre aus menschlicher Sicht erbarmungslose und gleichzeitig faszinierende Strategie bei der Versorgung des Nachwuchs bekannt (und bei Imkern wenig beliebt…). Um ihre Larven zu ernähren, werden nämlich fast ausschließlich Honigbienen erbeutet. Diese werden lediglich gelähmt, mit einem eigenen “Fungizid” gegen Schimmelbefall behandelt und anschließend lebendig begraben. In der verschlossenen Bruthöhle sind die Larven nun bis zum Verpuppen immer frisch versorgt. Etwas grausam, aber spannend.

Auch ein paar Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) konnte ich entdecken und endlich auch einmal fotografieren. Sie sind recht scheu und fliegen bei Annäherung meist auf. Mit ein bisschen Geduld kam ich dann aber doch an ein Exemplar heran und die größte Herausforderung bestand darin, mit meinem eigenen Schatten das harte Mittagslicht zu verdecken und gleichzeitig die Kamera zu bedienen.

Geplant hatte ich für diese Tour eigentlich nur ein Motiv: taubedeckte Libellen. Eine windstille (und kühle!) Vollmondnacht sollte gute Bedingungen am nächsten Morgen bieten und ich wurde nicht enttäuscht. Ohne lange suchen zu müssen, fand ich zu Sonnenaufgang gleich mehrere Gemeine Heidelibellen (Sympetrum vulgatum), die sich nahe des Weges regungslos an Binsen festhielten. Ziemlich begeistert von den sich wandelnden Farben, Details und Lichtreflexen aus unterschiedlichen Blickwinkeln, bin ich nicht darüber hinaus gekommen, mit Nahaufnahmen der Flügel zu experimentieren.

Neben der Insektensuche hatte ich auch immer mal wieder die Augen am Himmel. Eigentlich hatte ich bei dem Wetter mit ein wenig Greifvogelzug gerechnet. Dieser fand aber nicht - oder aber zu hoch für meine Augen - statt. Eine schöne Überraschung war allerdings ein junger Fischadler, der nicht weit entfernt von mir die Nacht verbrachte.

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Nebelmorgen bei den Trauerseeschwalben